Neben den von der ASE/EACVI berücksichtigten Kenngrößen, die in den Algorytmus zur Bewertung der diastolischen Funktion einfließen, gibt es eine Reihe weiterer wichtiger echokardiographischer Parameter. Sie kommen in der klinischen Routine mehr oder minder zur Anwendung. Teils eignen sie sich nur bedingt, ist die Bestimmung zeitintensiv, werden gute Schallverhältnise oder wie im Falle des Speckle tracking (z.B. zur Bestimmung des linksatrialen Strains (LAS) und deren hieraus ableitbaren Parameter wie E/e′/LAS) spezielles Equipment benötigt.1 Es gibt aber auch echokardiographische Veränderungen, die unter bestimmten Bedingungen maßgeblich in die Bewertung einfließen.
	            	Die Durchführung eines Valsalva-Manöver erhöht den intrathorakalen Druck und verringert dadurch den venösen Rückfluss 
	            	zum Vorhof. Dadurch wird ventrikuläre Vorlast und damit der Füllungsdruck gesenkt. Dies kann zur Demaskierung erhöhter 
	            	Füllungsdrücke dienen.  Variationen in der Durchführung des Manövers beeinflussen stark die kardiovaskuläre  Reaktion 
	            	und sollten vermieden werden.2 Um reproduzierbare und aussagekräftige Werte zu erhalten muss das 
	            	Valsalva-Manöver nach vorgegebenen Protokoll erfolgen. Dazu wird für 10 Sekunden kräftig mit ca. 40 mm Hg gegen die 
	            	geschlossene Nase und den geschlossenen Mund ausgeatmet. 3,4Dies stellt 
	            	eine Schwierigkeit in der klinischen Routine dar um reproduzierbare Werte zu erhalten.
	            	
	            	Aber nicht nur die Veränderung des Einstromprofils weist auf eine diastolische Dysfunktion hin. Auch der fehlende 
	            	Frequenzanstieg in der Belastungsphase des Valsalva-Manöverweist weist auf hohe Füllungsdrücken hin. 
	            	Physiologischerweise kommt es bei normalen Füllungsdrücken hierunter zur Abnahme der linksventrikulären Vorlast 
	            	und damit zur Stimulation von Barorezeptoren mit folgendem Antieg der Herzfrequenz.5
	            	
	            	Eine >=50% Änderung des E/A-Verhältnisses unter Valsalva-Manöver sind hochspezifisch für erhöhte LV-Fülldrücke 
	            	und unterstützen die Diagnose der diastolischen Dysfunktion.6 Geringere Veränderungen sind nicht 
	            	immer gleichbedeutend mit einer normalen diastolischen Funktion.3        	
            	
	            	Obwohl im Algorhythmus der aktuellen ASE-Leitlinien nicht berücksichtigt kann die Erfassung des pulmonal-venösen 
	            	Flussmusters im pw-Doppler wesentliche Zusatzinformationen zur Beurteilung der linksventrikulären Füllungsdrücke 
	            	liefern.7 Es lässt sich am einfachsten im apikalen Vier-Kammer-Blick im Einstromgebiet  der rechten 
	            	oberen Pulmonalvene (right upper pulmonary vein = RUPV) ableiten, da sie parallel zum interatrialen Septum 
	            	verläuft.8 Normalerweise lassen sich drei  Wellen abgrenzen: die während der ventrikulären Systole 
	            	auftretende S-Welle (häufig 2 Peaks: S1 der Vorhofrelaxation entsprechend und S2) , die nach der Mitralwellenöffnung in 
	            	der Diastole beginnende D-Welle und die durch die Vorhofaktion bedingte AR-Welle. Die Flussgeschwindigkeit ist nur gering, 
	            	so dass es schwierig sein kann das Signal aufzuzeichnen.  In gut 1/3 der Fälle gelingt es nicht das Flussmuster adaequat 
	            	abzubilden.9 Dies mag den Grund darstellen weswegen die Bestimmung in der klinischen Routine weniger 
	            	berücksichtigt wird.
	            	
	            	Bei Vorliegen einer diastolischen Dysfunktion mit Beeinträchtigung der linken Vorhoffüllung wird der Blutfluss in der 
	            	Pulmonalvene von der Systole zur Diastole hin verlagert. Die systolische Welle wird kleiner und die diastolische Welle 
	            	grösser. Da die verminderte Compliance des Ventrikels zudem zu einem erhöhten Widerstand während der Vorhofkontraktion 
	            	führt, fließt in der bei der Kontraktion des Vorhofs mehr Blut  zurück in die Pulmonalvenen gepumpt. Dadurch wird die 
	            	AR-Welle größer und ihre Dauer verlängert sich.10 Als Cut-off der S/D-Ratio für erhöht Füllungsdrücke 
	            	gilt <1,0.
	            	
 
	            	
	            	Abb.: Flussmuster der rechten oberen Pulmonalvene im pw-Doppler.
            	
            		Die echokardiographische Abschätzung des rechten Vorhofdrucks (RAP) basiert auf dem endexspiratorischen Durchmesser 
            		und dem inspiratorischen Kollaps der unteren Hohlvene (IVC). Ein erhöhter rechtsatrialer Vorhofdruck kann auf eine 
            		durch erhöhte linksventrikuläre Füllungsdrücke bedingte pulmonale Hypertonie hinweisen. 
            		
					Es lässt sich der prädiktive Wert des Algorytmus der aktuellen Leitlinien zur Beurteilung der diastolischen Funktion 
					steigern,  indem die Weite (>21 mm) und Kollapsibilität (<=50%) der Vena cava inferior zusätzlich berücksichtigt 
					wird. Es lässt sich damit eine HFpEF mit hohem linksventrikulärem Füllungsdruck sowohl im Sinusrhythmus als auch bei 
					Vorhofflimmern identifizieren.11
             	
					Das linke Vorhofsohr kann mitunter in der transthorakalen Echokardiographie in der parasternalen kurzen Achse durch die 
					Herzbasis sowie n der apikalen 2-Kammer- und 4-Kammer-Ansicht dargestellt werden.  Obwohl für die exakte Größenbestimmung 
					eine transoesophageale Echokardiographie notwendig wäre, kann anhand der transthorakalen Untersuchung die Größe qualitativ 
					eingeordnet werden.12
					
					Eine Aufweitung des linksatralen Vorhofsohr weist auf eine chronische Druckbelastung des linken Vorhofs hin. Da das linksatriale 
					Vorhofsohr nicht in die linksatriale Grössenbestimmung miteinbezogen wird, ist dies ein eigenständiger erwähnenserter Befund. 13
             	
					Während der Diastase kommt es nur zu einer minimalen Füllung des linken Ventrikels, so dass sich im Doppler kein 
					Fluss über der Mitralklappe darstellt. Bei ausreichend langer Diastase mit klarer Trennung der frühen (E-Welle) 
					und der späten Füllung (A-Welle) kann in der mittleren Diastole eine zusätzliche sogenannte L-Welle (triphasisches 
					Mitralflussmuster) erscheinen.14 Diese L-Welle entsteht durch einen fortgesetzten Pulmonalvenenfluss 
					über den linken Vorhof (LA) in die linke Herzkammer (LV) nach der frühen schnellen Füllung (=E-Welle). 
					Prädisponierende Faktoren sind eine verminderte linksventrikuläre Relaxation in Verbindung mit einer erhöhten 
					linksventrikulären Steifigkeit und erhöhte Gradienten von links atrial nach links ventrikulär. Ihre Ausprägung ist 
					scheinbar vom Flüssigkeitsvolumen, der Herzfrequenz und dem Herzrhythmus beeinflusst.15 Sie weist 
					bei einem Cut-off von >20 cm/s auf die bereits fortgeschrittene diastolische Dysfunktion hin und korrelliert mit 
					erhöhten Füllungsdrucken.16
					
	            	Bei Vorhofflimmern weist das Vorhandensein einer L-Welle auf erhöhte linksventrikuläre Füllungsdrücke hin. Sie sollte 
	            	nicht versehentlich mit einer A-Welle verwechselt werden, die es beim Vorhofflimmern aufgrund der fehlenden 
	            	Vorhofkontraktion nicht gibt.
					
	            	Abb.: Triphasisches Signal im pw-Doppler des Einstromsignals über der 
	            		Mitralklappe bei Sinusrhythmus mit deutlich abgrenzbarer L-Welle (Pfeil), die einen maximalen Fluss von deutlich 
	            		über 20 cm/s aufweist.
	            	
	            	
	            	Abb.: Signal im pw-Doppler des Einstromsignals über der Mitralklappe bei 
	            		Vorhofflimmern mit deutlich abgrenzbarer L-Welle (Pfeil), die einen maximalen Fluss von deutlich über 20 cm/s 
	            		aufweist. Die A-Welle ist bei Vorhofflimmern nicht darzustellen