„Are the currently available diastolic parameters a bunch of meaningless numbers or crucial information in the 
            		treatment of patients?“1
            		
					Die diastolische Funktion ist eine komplexe Abfolge mehrerer miteinander verzahnter Prozesse.  Zur Beurteilung 
					der diastolischen Funktion sind eine Vielzahl verschiedenster Kenngrößen vorgeschlagen worden.2
					
					Der erste akzeptierte Parameter in der Bewertung der diastolischen Funktion war das durch Doppler-
					Geschwindigkeitsmessungen ermittelte Füllungsmuster (E/A-Ratio) über den Mitralklappen. Es spiegelt den Gradienten 
					zwischen dem linken Vorhof (LA) und dem linken Ventrikel (LV) in der Diastole wider. Die ausgesprochene 
					Vorlastabhängigkeit der E/A-Ratio sowie die Unverlässlichkeit bei Tachykardie, bei diastolischer Dysfunktion mit 
					mäßig erhöhten LA-Drücken und weiteren Aspekten führten zur Suche nach solideren Parametern wie der mittels 
					Gewebedoppler (Tissue doppler imaging =TDI) gewonnenen E/e‘-Ratio.1 Aber auch die 
					E/e‘-Ratio ist nicht geeignet als einzelner Wert Veränderungen des linksventrikulären Füllungsdrucks bei Patienten 
					mit HFpEF sicher zu erkennen.3,4,5
					
					Alle Parameter sind in der Gesamtheit zu interpretieren. Ein einzelner Wert kann die Diagnose weiterhin nicht sicher 
					stellen. Die Suche geht aber weiter und führt zu Verfeinerungen der bisherigen und Entwicklung  neuer 
					Untersuchungsmethoden wie der Schlagvolumen-bezogenen E/e'-Ratio (E/e'/SV mit einem Cut-off  >0.40), der  E/a‘-Ratio 
					(Cutt-off >14) und des Speckle-Tracking.6,7,8,9
 					
 					Zu beachten ist, dass bestimmte kardiale Erkrankungen (Rhytmusstörungen wie Vorhofflimmern, Klappenerkrankungen u.a.) 
 					die normalen physiologischen Abläufe und die verschiedenen kardialen Indices erheblich beeinflussen können.  In dieser 
 					Situation ist die Beurteilung der diastolischen Dysfunktion besonders schwierig. 
            	
In dem von der American Society of Echocardiography und der European Association of Cardiovascular Imaging vorgeschlagenen Algorytmus zur Beurteilung der diastolischen Funktion fließen fünf Parameter ein.10
            		Die Beurteilung des Einstroms über der Mitralklappe besitzt für die Einschätzung der diastolischen Dysfunktion bei 
            		Patienten mit reduzierter EF oder struktureller Herzerkrankung große Bedeutung. Das Mitraleinstromprofil im 
            		pw-Doppler veranschaulicht die verschiedenen Phasen der Füllung und lässt deren Beitrag erkennen.
            		
            		
            		Abb.: Die E- und A- Welle im Einstromprofils über der Mitralklappe im pw-Doppler
            		
            		Die E-Welle entsteht durch die diastolische Relaxation des linken Ventrikels, wodurch ein Sog und damit ein Einstrom 
            		von Blut (frühe diastolische Füllung) aus dem linken Vorhof bewirkt wird. Die A-Welle entsteht durch die aktive 
            		Vorhofkontraktion (späte diastolische Füllung). 
            		
            		Der Einstrom über der Mitralklappe reflektiert den Druckunterschied zwischen Vorhof und Ventrikel wider. Jede 
            		Veränderung des intraventrikulären diastolischen Drucks wirkt sich auf die Einstromgeschwindigkeit und damit auf die 
            		Form des Einstromsignals im pw-Doppler aus. Eine diastolische Dysfunktion verändert insbesondere  die Höhe des 
            		maximalen frühen Einstroms (E-Welle) ,das Verhältnis zwischen früher und später Füllung (E/A-Ratio), die Zeit 
            		der Abnahme der Fließgeschwindigkeit in der frühen Diastole (Dezelerationszeit der E-Welle = DT) und die Zeit bis 
            		zum Beginn der Füllung des Ventrikels nach der Ventrikelrelaxation (isovolumetrische Relaxationszeit = IVRT). 
            		
            		Besonders junge und körperlich aktive Menschen weisen während der Diastole eine rasche, kräftige Relaxation des 
            		Ventrikels (positiv lusitrope Funktion) auf. Hierdurch kann eine sehr hohe E-Welle auftreten. Da hierdurch der 
            		größte Teil des Vorhofvolumens bereits in dieser Phase  in den Ventrikel geflossen ist, fällt der darauf folgende 
            		durch die Vorhofkontraktion (=A-Welle) bedingte Einstrom gering aus. Hierbei kann ein nicht pathologisches 
            		E/A-Verhältnis von >2 entstehen (supernormale diastolische Funktion) welches einem restriktiven Füllungsmuster ähnelt. 
            		Es ist jedoch die IVRT (<100 ms) stets normal.11
            		
            		Anhand der E/A-Ratio des Einstromprofils über der Mitralklappe lässt sich eine Diastolische Dysfunktion nicht sicher 
            		erkennen.  Die Beachtung der E/A-Ratio ist jedoch ein wichtiger Parameter in der Schweregradeinteilung der 
            		Diastolischen Dysfunktion.           		
            	
					Das im Gewebedoppler (Tissue doppler imaging = TDI) bestimmte e‘ spiegelt die maximalen Geschwindigkeit der frühen 
					myokardialen Relaxation zu dem Zeitpunkt wider, an dem sich der Mitralanulus in der frühen schnellen LV-Füllung von der 
					Apex entfernt. e' kann von apikal prinzipiell an jedem beliebigen Punkt des Mitralanulus abgeleitet werden, wobei die 
					Bestimmung am lateralen (e‘lateral und septalen (e‘septal Anulus standardisiert ist. Aufgrund der 
					unterschiedlichen Orientierung der Myokardfasern und der Nähe zu den kollagenen Fasern der Ventilebene sind die lateralen 
					Werte etwas etwas höher als septalen. 	
					
					Die Werte sind altersabhängig. Bei Kindern und gesunden jungen Erwachsenen kann e‘lateral >20 cm/s betragen. 
					Bei Erwachsenen >30 Jahre ist e‘ >12 cm/s mit einer normalen diastolischen LV-Funktion assoziiert.12 
					Werte von e‘lateral <=8 cm/s  deuten bei  mittleren bis älteren Erwachsenen auf eine gestörte LV-Relaxation 
					hin.11 Im Gegensatz zum Mitraleinströmmuster ist e' stabil gegenüber Änderungen des Füllungsdrucks.   	
					
					
	            	Abb.:  Die im Gewebedoppler bestimmten Geschwindigkeiten am lateralen Mitralannulus
            	
            		Die E/e'-Ratio ist neben e‘ der wesentliche Parameter zur Beurteilung der diastolischen Funktion und der 
            		linksventrikulären Füllungsrücke.13 Für den Erhalt wird die maximale E-Wellen-Geschwindigkeit des 
            		Einstroms über der Mitralklappe durch die maximale Geschwindigkeit des Mitralrings e‘ geteilt. Normalerweise liegt 
            		das E/e'-Verhältnis bei <8. Bei diastolischer Dysfunktion bzw. gestörter Relaxation ist e' niedrig und es steigt 
            		im Gegensatz die E-Welle bei erhöhtem Füllungsdruck an, so dass das E/e‘-Verhältnis abnimmt. Ein E/e'-Verhältnis von 
            		>>14 ist bei Herzgesunden Personen ungewöhnlich und weist auf einen erhöhten Füllingsdruck hin. Anhand des 
            		Verhältnisses kann der Fülldruck mit Hilfe der Nagueh-Formel abgeschätzt werden:14
					
					Das E/e'-Verhältnis steigt mit dem Schweregrad der Herzinsuffizienz und korreliert mit dem NT pro BNP und nimmt ab, 
					wenn sich die Herzinsuffizienz bessert.15,16,17
					
					Das vom medialen Mitralannulus abgeleitete E/e'-Verhältnis ist gewöhnlich höher als das vom lateralen. Ursache ist der 
					aufgrund der an die Ventilebene (Herzskelett) geringeren Fixierung lateral mobilere Mitralannulus der hierdurch eine 
					höhere e'-Geschwindigkeit aufweist. Die aus der lateralen und septalen E/e'-Ratio gebildete Mittelwert liefert den 
					höchsten Aussagewert.
					
					Bei der Bewertung der E/e'-Ratio sollten weitere echokardiographische Parameter wie LV- und LA-Dimensionen sowie das 
					Alter und das Geschlecht berücksichtigt werden. Die E/e'-Ratio erhöht sich in Abhängigkeit vom Alter mit einer 
					statistisch signifikanten Korrelation insbesondere bei Personen über dem 60. Lebensjahr.18
					
					Bei dekompensierter schwerer systolischer Herzinsuffizienz ist die E/e'-Ratio insbesondere bei großen 
					linksventrikulären Volumina, schlechtem Herzzeitvolumen und bei bestehender kardialer Resynchronisationstherapie nur 
					mit Vorsicht anzuwenden.19,20 Die Ratio kann durch eine begleitende 
					signifikante Mitralinsuffizienz (22% der Patienten) und ein vorhandenes Blockbild mit resultierender 
					Septumdyssynchronie (50% der Patienten) verfälscht sein.21
					
					Darüber hinaus ist zu beachten, dass die E/e'-Ratio unter bestimmten klinischen Bedingungen keine Interpretation zulässt.
					
					
| Tachykardien mit E- und A-Wellen-Fusion | |
| unzuverlässige Bestimmung von E: | - bei Mitralinsuffizienz >II° | 
| unzuverlässige Bestimmung von e‘: | - Mitralrekonstruktion- oder Klappenersatz | 
| - schwere Mitralklappensklerose | |
| - signifikante Mitralstenose | |
| - Linksschenkelblock | |
| signifikanten Aortenklappeninsuffizienz | 
            		Die Größe des linken Vorhofs korreliert mit der linksatrialen und der linksventrikulären Funktion. Sie ist ein 
            		Marker sowohl der Ausprägung als auch der Dauer der der linksatrialen Druckerhöhung und damit der diastolischen 
            		Beeinträchtigung. Die linke Vorhofgröße besitzt einen starken prognostischen Einfluss auf das Auftreten von 
            		Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 22,23
            		
            		Da der linke Vorhof einen asymmetrischen Hohlraum darstellt, sollte dessen Größe über die Ermittlung des Volumens 
            		bestimmt werden.24,25 Lineare Messungen können zu einer erheblichen 
            		Unterschätzung führen.26,27So zeigte sich dann auch eine stärkere 
            		Beziehung zwischen Herzkreislauferkrankungen und Vorhofvolumen als mit linearen Dimensionen.28
					
					Es ist zu beachten, dass der linke Vorhof bei Ausdauersportlern mit hoher kardiorespiratorische Leistungsfähigkeit 
					dilatiert sein kann.29,30,31
					In diesem Falle ist die Größe des linken Vorhofs bei dem Fehlen weiterer auf eine diastolische Dysfunktion hinweisende Parameter positiv mit einer höheren kardiorespiratorischen Fitness 
					assoziiert.32 Dies ist in der Beurteilung zu berücksichtigen. Die Assoziation zwischen kardiorespiratorischer Fitness und linksatrialer Vergrößerung ist im höheren Alter stärker ausgeprägt.
					
					
	            	Abb.: Die Bestimmung des Vorhofvolumens mittels der Scheibchensummation nach 
	            		Simpson. In der Volumenberechnung werden die Einmündungen der Pulmonalvenen und das Vorhofsohr nicht berücksichtigt.
	            	
					
				
										
					Ein erhöhter systolischer Druck in den Lungenarterien (PAPsystolisch) deutet in Abwesenheit einer pulmonalen 
					Gefäßerkrankung auf erhöhte linksventrikuläre Füllungsdrücke hin. Bei Patienten mit Linksherzerkrankung ist das 
					Vorliegen einer pulmonalen Hypertonie in der Regel ein Marker für eine fortgeschrittene Erkrankung, schwerere 
					Symptome und eine schlechtere Prognose.33,34,35
					
					Die über dem Trikuspidalsegel gemessene maximale  Geschwindigkeit eines Insuffizienzjet (TVRmax)  erlaubt  
					über  die  simplifizierte  Bernoulli-Gleichung  eine  zuverlässige  Bestimmung  des  systolischen  Druckgradienten.  
					Hier gilt ein Cut-off von >=280 cm/s bzw. >=36 mmHg für die Definition eines erhöhten Druckgradienten. Unter 
					Addition des echokardiographisch geschätzten rechtsatrialen Drucks (RAP) ließe sich der maximale pulmonale 
					Spitzendruck (PAPsyst) abschätzen. Zur Vermeidung von Fehlern, die durch die Abschätzung des RAP über die 
					Vena cava inferior-Weite verursacht werden,  empfehlen die Leitlinien jedoch die Verwendung des TRVmax.
					
					Zu beachten ist, dass die transoesophageale Echokardiographie zwar eine höhere Sensitivität (85%) aber nur eine 
					mäßige Spezifität (74%) für den Nachweis einer pulmonalen Hypertonie besitzt und möglicherweise nicht geeignet ist, 
					den pulmonal-arteriellen Druck bei Patienten mit Lungenerkrankungen sicher zu beurteilen (Sensitivität 81%, 
					Spezifität 61%).36 Bei schwerer  Trikuspidalinsuffizienz  wird  das  Dopplersignal zudem  
					aufgrund  eines  frühen Druckausgleichs zwischen RV und RA abgeschnitten, so dass der PAPsys durch die vereinfachte 
					Bernoulli-Gleichung unterschätzt wird. Als pathologisch gilt ein echokardiographisch ermittelter PAPsys von 
					>= 36 mmHg.37
					
					
	            	
	            		Abb.:Bestimmung des maximalen Druckgradienten über der Trikuspidalklappe mittels cw-Doppler
					
					weiterlesen